Nähen mit Jersey
Was genau ist Jersey?
- Jersey ist der Sammelbegriff für dehnbare und weiche Maschenware, meist aus Baumwolle oder Baumwollmischungen mit einem Elastananteil. Je nach Strickart werden weitere Arten unterschieden.
Welche Arten von Jersey gibt es?
- Singlejersey: Die Maschen erscheinen auf der linken Seite anders als rechts und die Kanten rollen stark ein.
- Interlock Jersey: Rechte und linke Stoffseite sehen gleich aus und die Kanten rollen sich nicht ein.
- Sweatshirtstoffe: Eine elastische Maschenware, die auf der Innenseite aufgeraut ist, warm und weich im Griff, aber oft weniger dehnbar als z.B. Singlejerseys.
- Sommersweat: Die etwas feinere Variante des Klassikers, denn dieser Sweatstoff ist innen nicht aufgeraut, sondern bildet auf der Innenseite kleine Schlingen.
- Nickystoff: Bezeichnung für elastische Wirkware aus Baumwoll- oder Chemiefaser mit samtartiger Oberfläche und weichem Griff.
- Bündchenware: Äußerst elastische und gleichmäßige Strickware bei denen sich rechte und linke Maschen abwechseln und in Längsrichtung durchgehende Rippen bilden. Wird häufig auch als Schlauchware angeboten.
Tipps für den Zuschnitt:
- Auch bei Jersey und Co solltest Du den sogenannten Maschenlauf berücksichtigen. Dieser verläuft immer parallel zur Stoffkante. Beim Zuschnitt werden die Schnittteile dann mit dem eingezeichneten Maschenlauf parallel zur Stoffkante aufgelegt
- Wenn Du ein Schnittmuster abpaust, zeichne die Nahtzugaben schon gleich mit an, dann brauchst Du anschließend nur noch rundherum ausschneiden.
- Für den Zuschnitt von dehnbaren Stoffen kannst Du entweder eine Schneiderschere oder einen Rollschneider mit Schneidmatte verwenden.
Die passende Nähmaschinennadel:
- Für dehnbare Stoffe solltest Du immer eine Jerseynadel verwenden. Diese hat eine abgerundete Spitze, die verhindert, dass beim Nähen Maschen verletzt werden. Jerseynadeln gibt es in verschiedenen Nadelstärken und sollte passend zum Material ausgewählt werden.
Tipps zum richtigen Maschinenstich:
- Zum Verarbeiten von Jersey reicht tatsächlich schon eine ganz einfache Nähmaschine aus. Zum Nähen verwendest Du dann einen schmal eingestellten Zickzackstich, d.h. die Stichlänge bleibt normal, aber die Stichbreite wird verringert. Die Nadel sticht dann nicht mehr ganz so weit nach rechts und links ein, doch schon durch das leichte Zickzacknähen wird die Naht dehnbar und strapazierfähig.
- Verfügt Deine Nähmaschine über Spezialstiche, verwende für das Zusammennähen der Teile einen Doppel- oder Dreifach- Stretchstich, denn dieser ist extrem dehnbar und reißfest.
- Versäubere die Nähte immer erst nach dem Zusammennähen mit einem Zickzackstich oder einem Spezialstich Deiner Nähmaschine (z.B. einem geschlossenem Overlockstich). Versäubere keinesfalls die Kanten schon im Vorfeld, denn dann besteht die Gefahr, dass sich diese zu stark ausdehnen, sich wellen und anschließend würde kein Schnittteil mehr zum anderen passen! Ausnahmen gibt es z.B. bei Nähten an die man im Verlauf des Nähens nicht mehr herankommt, aber darauf wird in meinen Anleitungen immer gesondert hingewiesen.
- Wenn Du stolze Besitzerin einer Overlockmaschine bist, kannst Du mit dieser natürlich auch gleichzeitig nähen und versäubern. Beachte dann aber, dass Du etwas weniger Nahtzugabe benötigst als beim herkömmlichen Nähen und anschließendem Versäubern.
Tipp zum Nähgarn:
- Verwende lieber kein billiges Garn, denn die Qualität lässt hierbei oft zu wünschen übrig, es reißt schneller und ist oft nicht so schön glatt und gleichmäßig verarbeitet wie ein hochwertiges Nähgarn.
Wie ich es mache:
- Besonders haltbar und strapazierfähig sind die Nähte, wenn man diese zuerst mit dem Doppel-Stretchstich oder schmal eingestelltem Zickzackstich zusammennäht und anschließend die Kanten mit der Overlockmaschine versäubert.
Übrigens: Wenn Du die Nähte nach dem Nähen noch mit einen Doppelstich zur Zierde absteppst, reicht es, diese vorher nur mit einem Gradstich zusammen zu nähen.
Wie verhindere, dass der Stoff am Anfang in die Stichplatte gezogen wird?
- Achte darauf, dass Du eine Jerseynadel mit intakter Spitze verwendest. Beginne mit dem Nähen immer im Stoff und nicht zu knapp an der Kante. Nähe ein paar Stiche nach vorn und dann erst rückwärts, wieder nicht über die Kante hinaus… so hat der Stoff keine Chance „gefressen“ zu werden!
Knopflöcher und Druckknöpfe bei dehnbaren Materialien:
- Die Stelle an der ein Knopfloch eingearbeitet werden soll, muss auf jeden Fall mit einer Bügeleinlage beklebt werden. Manche Nähmaschinen verfügen sogar über eine spezielles Knopfloch für dehnbare Stoffe. Wenn Du Ösen oder Druckknöpfe einschlägst, lege immer ein Stückchen Baumwollstoff mit darunter, das verhindert das Ausreißen von Öse oder Druckknopf in dehnbarem Material. Auch ein Stück Leder oder „SnapPap“ (waschbares Textilmaterial in Lederoptik) ist perfekt zum Unterlegen und unterstreicht dazu noch eine coole, sportliche Verarbeitung!
Welche Miou Schnittmuster sind für Jersey ausgelegt?
Da gibt es soooo viele! Schnittmuster für Hoodie “Julina” oder Shirts “Felina” und “Inga”, Kleid “Marlisa” oder auch Rock “Nelda”, Oversize Pulli “Elissa”, Joggpants “Dania” und viele Kinderschnitte wie “Mini-Julina” usw.
Wer es gerne kompakter mag, freut sich sicher über mein Buch: Jetzt näh` ich für mich… da sind 15 ganz unterschiedliche Oberteile aus Jersey und Sweat enthalten UND als Bonus auch noch zwei Kindershirts für coole “Mini-Me-Modelle”.